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VDE 8 - Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8: Ausrüstung ESTW / ETCS

Siemens AG, 2012 - 2019

Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8) umfasst zwei Neubaustreckenbereiche. Die Neubaustrecke Ebensfeld (Unterleiterbach) – Erfurt (Projektanteil VDE 8.1, Streckenlänge 107 km, Inbetriebnahme 2017) und  die Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle (Projektanteil VDE 8.2, Streckenlänge 123 km, Inbetriebnahme 2015)  bildeten den Lückenschluss des komplexen Verkehrsprojektes VDE 8 Berlin – München und damit gleichzeitig das zentrale Teilstück der von der EU definierten transeuropäischen TEN-Prioritätsprojekt Nr. 1 (heute Bestandteil des TEN-T Kernnetzkorridors Skandinavien – Mittelmeer). Die Streckenführung beinhaltet insgesamt 37 Brücken und 27 Tunnelbauwerke insbesondere im Bereich des Thüringer Waldes und ist als Hochgeschwindigkeitsstrecke für Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h ausgelegt. 

Im Rahmen der signaltechnischen Ausrüstung kamen Elektronische Stellwerke der Bauart SIMIS D (Siemens AG) in Verbindung mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS Level 2 zum Einsatz. Der Einsatz von ETCS Level 2 ohne ortsfeste (Licht-)Hauptsignale erfolgte als Pilotprojekt erstmalig in Deutschland in den Projektanteilen VDE 8.2 und VDE 8.1. 

Es wurden 2 neue ESTW-Unterzentralen in Erfurt und Unterleiterbach sowie 5 RBC (Radio Block Centre) errichtet. Die Steuerung der Strecke erfolgt durch die Betriebszentralen Leipzig (UZ Erfurt) und München (UZ Unterleiterbach). 

Im Vorlauf des kommerziellen Betriebs in den Jahren 2015 bzw. 2017 erfolgten umfangreiche Erprobungs- und Testphase, um entsprechend für die Erstanwendungen derKomponenten eine ausreichende Erprobung und Anwendungssicherheit unter Beachtung neu geschaffener betrieblicher Prozesse zu gewährleisten.

Das Projekt ist weiterhin durch folgende Besonderheiten gekennzeichnet:

  • Parallel zu Planung und Bauausführung erfolgte die Entwicklung und Weiterentwicklung der Lastenhefte der DB Netz AG, der Produkte der Systemhersteller und der Regelwerke der DB Netz AG.
  • Im Zulassungsprozess neuer Komponenten erfolgte die pilotierte Anwendung der Verwaltungsvorschrift für die Neue Typzulassung (VV NTZ) des Eisenbahn-Bundesamtes einhergehend mit einer verstärkten Einbindung des Betreibers.
  • Für die zweigleisigen Tunnel auf der VDE 8.1 wurden Tunnelbegegnungsverbote geplant und eine Ausrüstung für das Durchfahren gestörter Funkbereiche umgesetzt.
  • Der Projektanteil VDE 8.2 wurde zunächst mit ETCS L2 auf Basis einer Systemspezifikation SRS 2.3.0d 2015 in Betrieb genommen. Die Hochrüstung des Projektanteils sowie der VDE 8.1 erfolgte mit der Inbetriebnahme der VDE 8.1 in 2017 unter Anwendung einer Erweiterung auf eine Systemversion 1.1 unter Anwendung der Bremskurven entsprechend dem Ansatz der Baseline 3 von ETCS.

 

Die SIGNON Deutschland GmbH wurde von der Siemens AG mit der Planung und Planprüfung für die signaltechnische Ausführungsplanung PT 1 ESTW und PT1 ETCS beauftragt. Für die Planprüfung wurde die TÜV SÜD Rail GmbH als NAN gebunden.

Weitere Leistungen im Projektkontext umfassten die Begleitung der Entwicklung der Systemanforderungsspezifikation des Betreibers, tool-gestützte Datenaufnahme- und Vermessungsleistungen sowie die Unterstützung bei Integrationsschritten.